Josefs Sohn Peppi fährt uns mit unserem ganzen Gepäck nach San José de Jachal, wo wir im hübschen C&C Aparthotel www.cyc-apart.com übernachten. Im Ort herrscht morts Trubel, denn am nächsten Tag ist Feiertag, Maria Empfängnis, und alles ist auf den Beinen. Für uns wird es dann aber ernst, jetzt beginnt unser Abenteuer Aufstieg zum Paso Agua Negra. Zunächst lässt es sich noch ganz gut an, wir können bis Las Flores ohne Gepäck radeln, denn bis dorthin wird uns Josefs Sohn begleiten, aber bald kommt wieder extremer Gegenwind auf . Die Landschaft ist wunderschön, es herrscht kaum Verkehr. Wir passieren den traumhaft gelegenen Stausee Cuesta del Viento und gönnen uns in der Terme von Pismantha eine ausgiebige Siesta. In Las Flores, einem ziemlich verschlafenen Nest, mieten wir uns in einem Ferienhäuschen, das zum örtlichen Kramerladen gehört, ein. Dort decken wir uns auch mit (viel zu wenig) Proviant für die nächsten Tage ein, denn von hier sind es 261km bis es auf chilenischer Seite wieder eine Verpflegungsmöglichkeit gibt. Wasser sollte kein Problem sein, es sprudeln einige Quellen auf dem Weg zur Passhöhe. Wir verprassen unsere letzten argentinischen Pesos, bepacken unsere Räder und los geht es. Gleich nach Las Flores befindet sich die Grenzstation, wo man alle Formalitäten erledigen muss. Dann geht es erst einmal ziemlich flach, aber stetig gegen den Wind auf die Anden zu. Nach 35 km erreichen wir die alte Grenzstation, wo wir unsere Ausreiseformulare abgeben müssen, aber wir dürfen dort auch windgeschützt unsere Brotzeit verzehren. Wir kämpfen uns dann noch zwanzig weitere Kilometer bergauf bis zur Quelle ojos de agua. Leider finden wir kein windstilles Plätzchen und so dauert es seine Zeit bis die Zelte endlich stehen. Es ist auch empfindlich kalt geworden, Peter und ich haben genügend warme Sachen und dicke Schlafsäcke dabei, die beiden anderen frieren dagegen ziemlich.
In der Nacht legt der Sturm nochmal gewaltig zu und am nächsten Morgen hat er Orkanstärke. Bis zur Passhöhe sind es zwar nur noch ca. 20 km, aber wir können teilweise nicht einmal mehr schieben. Nach zwei Stunden haben wir gerade mal 7 km geschafft und sind auf ca. 3900 m Höhe. Bei dem Tempo würden wir die Passhöhe irgendwann um Mitternacht erreichen. Für eine weitere Übernachtung reichen unsere Essensvorräte nicht, zumal wir ja auch auf chilenischer Seite noch einmal zelten müssten, es bleibt uns also nichts anderes übrig als umzudrehen. Ich bin zunächst mal nur sauer. Sauer, dass wir den Pass nicht schaffen, sauer, weil auch die Abfahrt kein Honigschlecken ist, da einem in jeder Kurve der extreme Wind umzuwehen droht.
Wir reisen also wieder nach Argentinien ein. Dummerweise haben wir Peppi unsere ganzen Pesos mitgegeben und selbst im nächsten größeren Ort Iglesia gibt es keine Bank oder Bankautomaten. Im Ortsteil Bella Vista finden wir aber eine wunderbare Unterkunft, die Posta Kamak www.postakamak.yolasite.com. Die beiden Wirtsleute Lilliana und Guido verköstigen uns aufs Beste mit Produkten aus eigener Herstellung und nach Einbruch der Dunkelheit erläutert uns der Hobbyastronom Guido noch den Sternenhimmel und gewährt uns einen Blick durch sein riesiges Teleskop. Ich bin wieder einigermaßen versöhnt und unsere letzten Dollar reichen gerade noch zur Begleichung der Rechnung.
Peppi wird uns entgegenfahren und uns dann nach San Juan zurück bringen. Von dort nehmen wir den Bus nach Mendoza.