Nach einer Woche beginnen wir endlich richtig unsere Radtour. Nachdem es auf den ersten 150 km keine Übernachtungsmöglichkeit gibt sind wir mit Zelt und Kocher ausgestattet. Ab El Carill geht es leicht bergauf und bis zur Quebrada de Escoipe ist die Landschaft sehr grün. Danach beginnen die roten Felsen und Kakteenfelder. Entgegen der Ankündigung im Reiseführer gibt es bei km 85 (ab Salta, 1086 hm) ein kleines Restaurant mit Campingplatz. Wir lassen also unser Tütenfutter stecken und genießen ein köstliches Schnitzel mit Pommes und Salat. Im Garten schlagen wir unsere Zelte auf, die Duschen lassen wir verächtlich links liegen, hätten wahrscheinlich eh nicht funktioniert, und schlafen unter einem gigantischen Sternenhimmel.

Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass es einen Kilometer weiter noch eine Cafeteria gegeben hätte, die ein bisschen neuer und sauberer ausschaut. Egal. Ab hier gibt es auch nur noch Schotterpiste bis hinauf zur Cuesta del Obispo. Dafür wird mann mit blühenden Kakteen und herrlichen Ausblicken belohnt.Danach jagen wir mit Rückenwind und wieder auf Asphalt durch eine richtige Mondlandschaft hinunter nach Payogasta. Wir befinden uns jetzt auf der legendären ruta 40, die uns noch viel "Freude" machen wird. In Cachi übernachten wir im Nevado de Cachi mit seinem hübschen Innenhof und fantastischen Essen (81km, 1715hm).

Nach Cachi zeigt sich die ruta 40 gleich mal von ihrer "besten" Seite: knöcheltiefer Sand wechselt mit brutalem Wellblech. Nur unser Josef fliegt mit seinen dicken Reifen förmlich darüber hinweg. Hilft ihm aber nichts, er muss schließlich auf uns warten. In Molinas essen wir in der traumhaften Hacienda de Molinos www.haciendademolinos.com.ar zu Mittag und da es bereits zwei Uhr ist, wir gerade mal 50 km geschafft haben und bis zum nächsten Ort nochmal die gleiche Strecke zurück legen müssten, beschließen wir zu bleiben. Eine sehr weise Entscheidung!

Bis Angostaco geht es genauso weiter, Sand und Wellblech. Entschädigt werden wir durch die wunderbare Landschaft, blutrote Felsformationen, dazwischen immer mal wieder saftige Weiden übersät mit blauen Blumen. In Angostaco finden wir ein kleines comedor (Esslokal) wo man uns eine köstliche cazuela de caprita (Ziegeneintopf) serviert und der Wirt singt uns auch noch ein Ständchen dazu. Wir übernachten in einer kleinen, sehr einfachen Pension (45km, 325 hm).

Noch einmal 50 km üble Schotterpiste, dann, kurz vor San Carlos, endlich wieder Teer! Peter küsst ihn gleich mal. Nach weiteren 25 km erreichen wir den Weinanbauort Cafayate. 

Wir beziehen Quartier in der wunderschönen Villa Vicuña www.villavicuna.com.ar und schämen uns mit unseren staubigen Taschen und Klamotten die schönen Zimmer zu betreten. Am nächsten Tag fahren wir mit unseren Rädern von Bodega zu Bodega, in der El Esteco machen wir eine Führung mit und verkosten Torrontés, Malbec und Sauvignon, auch in den anderen Bodegas gibt es jeweils eine Kostprobe. Wir schlafen sehr gut in dieser Nacht.

Ein weiterer Tagesausflug führt uns in die Quebrada de los Conches. Die grandiosen Buntsandsteinformationen tragen Namen El Sapo, die Kröte, oder Garganta de Diabolo, Teufelsschlucht. Auf dem Rückweg machen wir Station in einer kleinen Ziegenkäserei. Der Käse ist göttlich nur das Bezahlen dauert wieder ewig, da keiner rausgeben kann und so muss der Hausherr erst ein wenig durch die Gegend fahren um Wechselgeld zu organisieren.

Von Cafayate aus nehmen wir den Bus nach Córdoba. Wir überqueren den Gebirgszug Cumbres Calchaquies, wo auf der Passhöhe wechselt die Landschaft komplett. Auf einmal ist alles saftig grün und wir fahren durch dichten Regenwald und es regnet!

In Tucumán müssen wir umsteigen und unser gebuchter Flechabus will keine Fahrräder mitnehmen, also umbuchen auf Mercosur. Die Überlandbusse gibt es in verschiedenen Komfortkategorien, wir nehmen semi-cama, die zweitbeste Kategorie, die aber mindestens der business class im Flugzeug entspricht.