Unser Flug nach Salta gestaltet sich zunächst mal etwas schwierig. Die vom Hotel bestellten Taxis sind viel zu klein für unsere Fahrradkartons, wir organisieren dann selber zwei Kangoos, aber der eine liefert uns am falschen Terminal ab. Als wir dann alle endlich am richtigen vereint sind, stellt sich heraus, dass unsere Räder in den Kartons zu groß sind und so nicht transportiert werden können. Die Zeit läuft uns davon. Endlich finden wir eine Station, wo wir die Räder in Folie packen lassen können. Beim Wiegen am check-in halten Peter und Josef sie dann so geschickt, dass sie nur noch 5 kg wiegen und wir kein Übergepäck zahlen müssen 😅. Schweissgebadet erreichen wir gerade noch unseren Flug.
In Salta gibts dann dafür zwei positive Überrraschungen: ein Radweg vom Flughafen in die Stadt und Salta Bier in ein Liter Flaschen!
Wir quartieren uns für drei Nächte im Residencial Balcarce unweit der Plaza ein. Wie in allen Städten und Dörfern hier ist die Plaza von schönen, alten Häusern und Kirchen umgeben. Mit der Seilbahn fahren wir auf den Cerro San Bernardo, von wo aus man einen sehr schönen Blick auf die Stadt hätte, wenn es nicht verhangen wäre.
Eine kleine Radtour (hin und zurück ca. 30 km) führt uns in die Quebrada de San Lorenzo, eine malerische Schlucht in den Yungas. Überall grünt es üppig, auf den Bäumen wachsen Moose, Flechten und Epiphyten, und nicht nur auf den Bäumen, sondern sogar auf den Stromleitungen. Als Yungas werden Gebiete in einer Höhe zwischen 500 und 2500 m bezeichnet, die von einer Art Nebelwald bedeckt sind. Wir machen eine kleine Wanderung auf einer Art Waldlehrpfad und lernen dabei auch das Wort "tripodo" = Stativ. Peter hat es nämlich irgendwo auf halber Strecke liegen lassen, Waldarbeiter haben es gefunden und gleich beim Parkwächter angerufen, dass er uns darauf aufmerksam macht. Peter musste also noch ein paar Kilometer mehr machen, dafür war der Geldbeutel dann umso leichter, schließlich musste er ja etwas Finderlohn bezahlen.
Am letzten Tag besteigen wir den tren a las nubes. Auf 220km werden rund 3000 hm überwunden in einem abenteuerlichen Zickzack Kurs und auf schneckenförmigen Windungen bis zum auf 4200m hoch gelegenen Viadukt La Polvorilla. Die Hinfahrt ist höchst interessant. Zunächst geht es durch die ärmlichen Viertel Saltas und man muss die Jalousien der Zugfenster schließen, denn ab und zu fliegen Steine, denen dann auf der Rückfahrt auch eine der Scheiben zum Opfer fällt. Gott sei Dank ohne jemanden zu verletzen. Dann durchfährt man die verschiedensten Vegetationszonen vom üppigen Grün über Kakteenfelder bis zur staubtrockenen Puna. Oben am Viadukt warten natürlich schon die fliegenden Händler mit allerlei Souvenirs. Die Zugführer und Begleiter singen die argentinische Nationalhymne, dann geht es auch schon wieder zurück. Sänger und Zauberer versuchen einem die Zeit zu verkürzen, es ist ja mittlerweile auch schon stockdunkel draussen. Als wir wieder in Salta ankommen ist es 23 Uhr. Wir vier sind alle der Meinung, dass es vielleicht interessanter gewesen wäre mit einem Allrad die parallel verlaufende Straße zu fahren, wo man auch jeder Zeit mal anhalten kann und tolle Ausblicke auf die abenteuerliche Gleisführung hat.