Wer in Cusco und Umgebung einiges besichtigen möchte braucht ein boleto turístico und ein boleto religioso. Ähnlich wie auf der Isla del Sol in Bolivien kann man nur hoffen, dass das Geld wirklich dem Erhalt der historischen Stätten zu Gute kommt.
Bereits von zu Hause aus haben wir unseren Trek nach Machu Picchu geplant. Dafür braucht man mittlerweile schon im Vorfeld eine Genehmigung, denn es werden pro Tag nur noch 2500 Touristen für den Besuch zu gelassen. Das ist allerdings nur die offizielle Regelung. Tatsächlich sind es oft doppelt so viele.
Wir haben auf jeden Fall auf Empfehlung über Incalandadventures www.incalandadventures.com unsere Tour geplant. Eigentlich wollten wir den "klassischen" Inka Trail gehen, den Inka Trail gibt es nicht, denn es gibt tausende Kilometer an alten Inkapfaden, schließlich erstreckte sich das gesamte Reich einst über mehr als 7000 km, aber die Leute von Incalandadventures schlugen ständig Alternativrouten vor, die angeblich genauso schön seien und weniger überlaufen und so haben wir uns schließlich breit schlagen lassen und uns für den Ollantaytambo-Kachiqhata Trek entschieden. Um es kurz zu machen, es war nett, aber wir haben es doch bereut nicht den Klassiker gegangen zu sein, denn nur dann kommt man in den frühen Morgenstunden über das Sonnentor hoch über Machu Picchu zu der heiligen Stätte, was mit Sicherheit ein beeindruckendes Erlebnis ist und man ist nicht geschockt von den Touristenmassen am unteren Haupteingang.
Schön war, dass wir mit unserem guide Rudy, sehr nett und kompetent, aber auch ein kleiner Möchtegerninka, und den arrieros, den Mulileuten allein waren. Wir wurden im Hotel abgeholt und los ging es nach Urubamba, wo wir in einer Markthalle frühstückten wie die Einheimischen mit einer Art flüssigem Kartoffelbrei, der angeblich sehr gesund ist, aber letztendlich nach nichts schmeckt. Von Socma aus wandern wir zu Fuß weiter über den Piruchayoc Wasserfall bis zu den Ruinen Raccaypata, die gerade restauriert werden. Hier schlagen wir auch für die erste Nacht die Zelte auf. Auf einmal hören wir Lachen und Kinderstimmen. Eine Horde Schulkinder kommt den steilen Berg herauf. Sie stammen aus dem Dorf etwa 200 hm über uns und gehen jeden Tag zwei Stunden bergab zur Schule und am Abend den selben Weg wieder hinauf, und das alles super fröhlich und in Schlappen! Wenn ich da an die mürrischen Gesichter unserer Schulkinder an der Bushaltestelle denke!!! Am nächsten Tag überqueren wir die Pässe Pukapuyo und Chacracahualla (4240m) bis Kachiqhata, dem Inkasteinbruch. Von hier stammen die riesigen Steinblöcke aus denen die Tempelanlagen und Die Gebäude in Ollantaytambo und Cusco errichtet wurden. Hier wurden sie auch bis zur Perfektion bearbeitet. Es ist immer noch rätselhaft wie die z.T. bis zu 50 Tonnen schweren Granitblöcke transportiert werden konnten. Unser guide Rudy erläutert alles bis ins Detail und wir haben das Gefühl wir machen die Eroberungszüge Pizzarros in Echtzeit mit.
Am nächsten Tag erreichen wir Ollantaytambo, wo uns nach zwei Tagen vollkommener Einsamkeit und Ruhe ein morts Remmidemmi erwartet, denn es ist Wahlveranstaltung für die kommenden Kommunalwahlen. Alle haben sich mächtig herausgeputzt und die traditionellen bunten Kleider angelegt, aber es geht offensichtlich mehr ums Essen und Trinken, den Reden der Politiker wird weniger Aufmerksamkeit geschenkt.
Ollantaytambo ist die einzige Stadt, in der man noch Wohnhäuser der Inkazeit bewundern kann. Erstaunlich ist auch, dass die alten Inkagebäude allen heftigen Erdbeben standhielten. Die gewaltige Tempelanlage konnte nicht mehr ganz fertig gestellt werden