An der vietnamesich-laotischen Grenzstation Na Meo heißt es erst einmal warten, denn von halb zwölf bis halb zwei ist Mittagspause. Unsere restlichen Dong reichen gerade noch für zwei Coca Cola und gebratenen Reis, dann wieder warten, Formulare ausfüllen, unsere Pässe werden genau abgeschrieben, die gleiche Prozedur nochmal auf der laotischen Seite, außerdem wird noch Fieber gemessen und zudem sollen wir noch 10.000,-- Kip zahlen, was nicht weiter schlimm wäre, sind nur ein Euro, aber es gibt an der Grenze keine Wechselstube und in Vietnam kann man keine Kip wechseln. Dollar werden nicht akzeptiert. Gott sei Dank hatte uns ein vietnamesischer Händler am Tag vorher seine restlichen Kip gegeben, sonst stünden wir jetzt schön da, noch dazu erschwert durch die Tatsache, dass die Lady an der Grenze kein einziges Wort Englisch oder Französisch spricht.

Aber die eigentliche Tortur beginnt erst jetzt. Vor uns liegen noch 55 km bis Vieng Say und es ist schon halb drei. Es geht permanent steil bergauf und wieder bergab, nach drei Stunden haben wir gerade mal 20 km geschafft, als der rettende Bus von hinten heranrollt. Unsere Lage wird sofort erkannt, schwupps alles aufgeladen und für horrende 10 $ pro Person werden wir nach Vieng Say gekarrt. Der ganze Bus lacht bestätigend über mein "bandidos" in Richtung Busfahrer, aber wir werden auch sofort mit saftigen Mandarinen versorgt. Als wir endlich ankommen ist es bereits stockdunkel, was die Quartiersuche auch nicht gerade vereinfacht und so stranden wir im Xaylam Guesthouse, einer ziemlich heruntergekommenen Bude, allerdings sehr schön am See gelegen.

Der erste Weg am nächsten Morgen führt erstmal zur Bank, der anwesende Herr ruft jemanden an, der dann nach 15 Minuten auch erscheint, sich unsere Pässe und die Dollarnoten anschaut, schließlich bindet er sich langsam eine Krawatte um und legt seinen Ausweis um, dann wird wieder telefoniert. Nach weiteren zehn Minuten erscheinen zwei Damen, die von jedem Schein die Nummer abschreiben. Nach einer knappen Stunde halten wir endlich unsere Million Kip (120 $) in der Hand und können die berühmten Höhlen der Pathet Lao besichtigen, die hier, während des Vietnamkriegs, ihre geheime Hauptstadt unterhielten. Die Führer der Revolution hatten hier nicht nur ihre Kommandozentrale, sondern es gab auch Schulen, Fabriken, ein Krankenhaus und sogar ein Theater.

Am Nachmittag kämpfen wir uns dann weiter bis Sam Neua, das in den Reiseführern als wenig interessant beschrieben wird, aber es ist wenigstens ein richtiger Ort mit zum Teil sehr schönen Häusern. Wir übernachten im nigelnagelneuen Sam Neua Hotel.

Auch am nächsten Tag heißt es wieder bergauf, bergab durch herrlich grünen Dschungel, vorbei an einem beeindruckenden Wasserfall, aber die Gegend wird immer ärmlicher. Die Leute leben offensichtlich von etwas Holzeinschlag und bauen für den Eigenbedarf Reis an. In keiner der winzigen Siedlungen gibt es etwas zu essen oder zu trinken. 30 km vor Nam Neun stoppen wir wieder einen Bus, diesmal zahlen wir "nur" 6,-- € für die Fahrt. Nam Neun ist ein dreckiges Dorf mit noch dreckigeren Kindern und noch dazu 6 km bergab von der Hauptstraße gelegen, d.h. in der Früh werden wir erstmal wieder bergauf radeln. Im Ort treffen wir auf etliche andere Touristen, zwei Radler aus der Schweiz, einen aus Korea, einen aus Berlin und andere, die mit Auto oder Bus unterwegs sind. 

Am nächsten Tag wird es noch ärmlicher und einsamer, wenn uns mal Kinder begegnen, laufen sie schreiend davon. So schlimm schauen wir doch gar nicht aus, oder?